Positive Bilanz beim ersten Jahrestreffen des Projekts „H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria“

Forschung Presse
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Einen Chemiestandort mit grünem Wasserstoff klimaneutral transformieren und den Wasserstoff gleichzeitig als Basis für chemische Stoffe nutzen – das sind die Ziele des Verbundvorhabens H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria. Und nicht nur das: Das Projekt stellt die Weichen für die gesamte chemische Industrie in Deutschland auf ihrem Weg in eine klimaneutrale Wasserstoffwirtschaft. Und es schafft die Grundlagen für einen erfolgreichen Markthochlauf. Gefördert wird dieses Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das ihm angeschlossene FONA „Forschung für Nachhaltigkeit“ (Eine Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung): 39 Millionen Euro wurden vom BMBF dafür zur Verfügung gestellt.

Im April 2023 war das Projekt „H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria“ ins Leben gerufen worden und wird bis März 2027 laufen. Der Ausdruck „Reallabor“ steht vereinfacht gesagt für das Vorhaben, innovative Technologien zu entwickeln und diese dann sehr schnell aus dem Labormaßstab in marktreife Verfahren umzusetzen und Wertschöpfungsketten darauf aufzubauen. Die Besonderheit des Burghauser Reallabor-Projekts besteht darin, dass es die „stoffliche Nutzung“ des Wasserstoffs behandelt. Im Gegensatz dazu beschäftigen sich die meisten anderen (Forschungs-)Projekte derzeit mit der Herstellung des Wasserstoffs durch Elektrolyse oder der Verwendung des Wasserstoffs als Energieträger.

Über 100 Forscherinnen und Forscher der acht Reallabor-Arbeitspakete aus Wissenschaft und Wirtschaft trafen sich nun im oberbayerischen Burghausen, dem größten Wirtschaftsstandort des bayerischen Chemiedreiecks, auch „ChemDelta Bavaria“ genannt. Ein erstes Status-Update stand dabei im Mittelpunkt: Forschende von zwölf Lehrstühlen und sechs Fachrichtungs-Professuren der Hochschulen TU München, TH Rosenheim und OTR Regensburg sowie von den 13 Partnerfirmen aus der Industrie und zwei Forschungseinrichtungen standen im intensiven Austausch über die bisherigen Forschungsergebnisse im Reallabor-Projekt.

Judith Pirschner, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), eröffnete das Jahrestreffen des H2-Reallabor-Projekts mit den folgenden Worten:

“Deutschland und die Welt schauen auf Bayern, das bayerische Chemiedreieck und insbesondere auf Burghausen, denn mit dem Projekt H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria bringen die Projektteilnehmer den grünen Wasserstoff für die Anwendung in der Industrie in den Hochlauf – von der Entwicklung bis zur Marktreife.”

Die Reverion GmbH leitet das Arbeitspaket 7 zur Produktion von Wasserstoff an einer CO2-negativen Biogasanlage. Zusammen mit den Partnern Landwärme GmbH, Carbon Co2ncepts GmbH und dem Lehrstuhl für Energiesystem der TUM wird die innovative Reverion-Technologie erstmalig in eine bestehende Biogasaufbereitungsanlage integriert und der netzdienliche Betrieb der gesamten Prozesskette demonstriert. Seit Projektbeginn im April 2023 hat Reverion die bestehende Reverion-Technologie eines reversibel betreibbaren Brennstoffzellensystems auf ein System mit 500 kW Brennstoffzellen- bzw. 1.5 MW Elektrolyseleistung skaliert. Die neue Container-Anlage wird in diesem Jahr fertig gebaut und am Standort Reimlingen in eine Biogasaufbereitungsanlage für den ausführlichen Feldversuch integriert. Zusammen mit Landwärme und Carbon CO2ncepts wurden die Schnittstellen zwischen der Biogasaufbereitungsanlage, der Reverion-Einheit und einer neu geplanten CO2-Verflüssigungsanlage in Reimlingen bereits definiert. Nach der geplanten Inbetriebnahme wird die Anlage Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid an die anderen Partner im Verbundvorhaben und an den Standort ChemDelta Bavaria liefern.

Teilnehmende am Treffen des AP7 (Foto: Landwärme GbmH)

 

Gesamtprojektleiter Dr. Christian Hackl fasst die wichtigsten Ergebnisse des Jahrestreffens zusammen und zieht eine erste Bilanz des Projekts H2-Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria:

“Nach nunmehr einem Jahr Reallabor ist die Arbeit im Projekt und in den einzelnen Arbeitspaketen gut angelaufen. Die Beschaffungen sind größtenteils erfolgt, teilweise leiden wir aber etwas unter langen Lieferzeiten, wie beispielsweise bei einer Anlage für CO₂-Verflüssigung.”

Das Status-Update der insgesamt acht Arbeitspakete beim Jahrestreffen in Burghausen sei insgesamt positiv. Die nächsten Projekt-Meilensteine stehen spezifisch für die einzelnen Arbeitspakete an. Ein übergreifendes großes Thema ist die Wasserstoff-Konferenz mit der TU München im Oktober und die Versuchs-Container, die in einigen Arbeitspaketen geplant sind.

Wir freuen uns, an diesem themenübergreifenden, zukunftsweisenden Projekt beteiligt zu sein und werden über die Fortschritte weiterhin informieren.

Weitere Informationen zum Projekt bietet die Webseite: https://www.reallabor-burghausen.de/